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Sid Meier
Sid Meier
Designer, Geschäftsführer und Kreativdirektor von Firaxis Games
Spieldesign, Spieleindustrie und Civilization Revolution - Teil 1/2
Interview mit Jörg Langer
Autorisierte Reproduktion des Originalinterviews von
spieletipps.de (Deutsch) und Gamersglobal (Englisch)
Jörg Langer: Sid, nach 23 Jahren als Spieledesigner musst du dich manchmal ziemlich müde fühlen, oder?
Sid Meier: Warum denn? Die Industrie ist immer noch aufregend, wir sehen neue Hardware, neue Technologie, neue Genres wie Massively Multiplayer. Die Nextgen-Konsolen, den Erfolg von Wii und DS. Ich freue mich auf die nächsten Jahre, und ich möchte noch einige Spiele machen! Wenn ich dasselbe Spiel immer wieder neu gemacht hätte, wäre das vielleicht anders. Aber ich konnte Civilization machen, Railroad Tycoon, Pirates, Civil War und viele andere. Das hält mich frisch! Und jetzt, mit Civilization Revolution, gehen wir noch mal ganz neu an die Civ-Serie heran. Solange wir neue Sachen machen können, gibt's für mich kein Aufhören.
Jörg Langer: Du hast eine enorme Zahl verschiedenster Spiele erschaffen. Doch dein letztes wirklich neues Spiel ohne Vorgänger war Sid Meier's SimGolf, vor über sieben Jahren. Und das letzte "Profispiel" ist noch älter: Alpha Centauri erschien im Jahr 1999! Wann kommt denn mal wieder eine wirklich neue Idee von Sid Meier?
Sid Meier: Wir denken ständig über neue Dinge nach. Es hat sich halt einfach so entwickelt mit unserem Studio und unserem Publisher Take 2, dass wir in den letzten Jahren die Gelegenheit hatten, Neufassungen unserer Klassiker zu machen. Nach dem Remake von Pirates hatten unsere Fans zehn oder zwölf Jahre lang gefragt! Es gab eine moderne Fassung von Railroad Tycoon, es gab einen neuen Teil von Civilization, und jetzt kommt Civilization Revolution auf die Konsole. Wir haben also einige unserer besten Spiele-Ideen ins 21. Jahrhundert gebracht.
Jörg Langer: Im Laufe deiner Karriere hast du über 25 Spiele erschaffen, darunter die U-Boot-Simulation Silent Service oder das Agentenspiel Covert Action. Im Prinzip könntest du doch bis zur Rente nur noch neue Versionen deiner alten Titel herausbringen...
Sid Meier: Nein, ich möchte immer noch einige neue Spielideen erschaffen. Aber mir haben auch die Neu-Veröffentlichungen der letzten Jahre Spaß gemacht. Wir können heute soviel mehr tun als damals, das original Civilization etwa musste mit 16 Farben auskommen! Klar, es ist beruhigend, auf so viele Spiele zurückgreifen zu können wie wir - falls uns jemals die Ideen ausgehen würden, hätten wir sofort drei oder vier bewährte Spiele, die wir neu machen könnten. Aber noch mal: Wir wollen definitiv einige ganz neue Games entwickeln!
Jörg Langer: Was denkst du über das noch relativ neue Genre Massively Multiplayer Online Games, also World of WarCraft und so weiter?
Sid Meier: Ich würde sehr gerne einmal ein Spiel in diesem Genre probieren. Denn MMOGs profitieren in besonderer Weise von Kreativität und neuen Ideen. Gleichzeitig hat unsere Industrie erst einen Bruchteil des Potenzials von MMOGs ausgelotet bislang. Ich würde mich in der Zukunft extrem gerne an einem MMOG-Konzept versuchen.
Jörg Langer: Und was ist mit Civilization, da wäre doch ein fünfter Teil für den PC fällig?
Sid Meier: Über dieses Thema sollten wir irgendwann später in diesem Jahr noch mal reden...
Jörg Langer: Lass' uns über Civilization Revolution sprechen, das im Frühling auf Konsole herauskommen soll. Es erinnerte mich nach der Präsentation stark an eines dieser "Literatur in 10 Minuten"-Bücher, die mehrere Romane oder Sachbücher stark verkürzt zusammenfassen, damit Leute ohne Zeit so tun können, als hätten sie sie gelesen. Denn die Spielzeit von Revolution ist mit rund drei Stunden extrem viel kürzer als bei der PC-Serie!
Sid Meier: Aber man kann es immer wieder spielen, es bietet allein 16 Völker! Wir sprechen ein neues Publikum an, und wir wollen die Nextgen-Hardware bestmöglich ausnutzen. Also haben wir viele Animationen und andere Effekte auf dem Bildschirm. Wir wollen die Netzwerk-Fähigkeiten von Xbox Live und PlayStation Network nutzen. Und wir hatten schon länger die Absicht, Spiele mit kürzerer Spieldauer zu entwickeln. Wenn man eine Multiplayer-Partie spielen möchte, hat nicht jeder der Teilnehmer 10 bis 15 Stunden Zeit! Revolution hat ein schönes, schnelles Tempo, und es passieren dauernd interessante Sachen. Es bietet immer noch alles, was Civilization so beliebt gemacht hat: Diplomatie, Schlachten, Wirtschaft, Gebäude, Forschung - und noch viel mehr. Es bietet all die Entscheidungen, die einem das Gefühl geben, als Herrscher seine Zivilisation durch die Jahrtausende zu führen. Aber es verzichtet auf das Mikromanagement typischer Hardcore-Strategiespiele.
Jörg Langer: Auch andere Firmen haben schon versucht, ihre Strategie-Serien auf die Konsolen zu bringen, aber nicht viele dieser Versuche sind geglückt. Was wollen denn Firaxis und Take 2 besser machen?
Sid Meier: Revolution ist rundenbasiert, das funktioniert sehr gut mit den Controllern der Konsolen. Man muss eben nicht wie bei Echtzeit-Strategie versuchen, überall gleichzeitig zu sein. Man verliert also nicht, weil man zu langsam ist. Rundenstrategie funktioniert auf Konsolen, das zeigt unter anderem Advance Wars auf DS. Außerdem hat sich Civilization als eine bewährte, große Marke erwiesen. Wir haben also einerseits ein Konzept, das gut auf Konsolen funktioniert, und zum anderen eine Marke, die den Spielern erwiesenermaßen gefällt. Wir können nicht garantieren, dass das Ergebnis erfolgreich sein wird, aber wir sind sehr optimistisch.

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