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Barry Caudill
Barry Caudill
Produzent, Firaxis Games
Design-Grundlagen von Civilization IV - Teil 1/2
Interview mit HardGame
Freie Übersetzung des Originaltextes von:
HardGame
HG: Wie würdest Du Euren wichtigsten Design-Ansatz bei dieser Produktion beschreiben?
Barry Caudill: Meiner Meinung nach ist es die Zugänglichkeit. Wir versuchen, Civ so zugänglich wie nur möglich zu machen. Wir bieten hierfür massenweise Tool-Tipps und PopUp-Hilfen an. [Anm.: Tool-Tipp: automatisch erscheinender Hilfstext zu einer Befehls-Schaltfläche; PopUp: automatisch erscheinender Hilfstext zu einer Spielsituation]. Außerdem arbeiten wir an einem wirklich zugänglichem Tutorial für Einsteiger. Weiterhin versuchen wir, Mikro-Management zu eliminieren, wo dieses reiner Selbstzweck und damit lästig ist, z.B. das manuelle Beseitigen von Verschmutzungen oder der Umgang mit Korruption einzelner Städte. Und nicht zuletzt reicht die Zugänglichkeit bis zur Mod-Community, der wir Einflussmöglichkeiten auf das Programm einrichten, welche in früheren Civ-Titeln undenkbar waren.
HG: Dieses ist der vierte Titel einer äußerst erfolgreichen Reihe - welche neuen Ideen und Konzepte sollen die Serie in Schwung halten?
Barry Caudill: Erst einmal vermittelt die Weiterentwicklung zu einer lebendigen 3D-Welt völlig neue Perspektiven. Die Spieler werden fast alle notwendigen Information direkt in ihrer Welt sehen können. Wer wissen will, wo die Pyramiden (oder andere Wunder) stehen, braucht nur hinzuschauen. Wer wissen will, ob eine Stadt bereits über eine Kaserne oder einen Tempel verfügt, braucht nur hinzuschauen. Darüber hinaus gibt es Neuerungen wie Gesellschaftsformen, Religionen, Einheiten- Erfahrungsstufen und Beförderungen, sowie vieles mehr, worauf ich in den nächsten Fragen gern eingehe.
HG: Die Spielbalance dürfte hierbei eine der größten Herausforderungen stellen. Gibt es hier irgendwelche nennenswerten Dinge aus Civ3, um die Ihr Euch kümmern wollt?
Barry Caudill: Das Spielelement der Kultur ist im Vergleich zu Civ3 neu modelliert worden. Wir halten dieses Konzept für eine großartige Idee, welche bisher aber nicht die verdiente Umsetzung bekommen hat. Weiterhin haben wir statische Zeitalter abgeschafft und den Technologiebaum umgestaltet, um den Leuten mehr Einflussmöglichkeiten auf die Forschung und den zeitlichen Ablauf zu vermitteln. Civilization III hatte eine hoch entwickelte KI [Anm.: Künstliche Intelligenz], aber viele Leute fühlten sich von dieser etwas 'betrogen'. Zwar muss die KI aus verschiedenen Gründen einige Vorteile haben, um sich behaupten zu können, vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden. Aber unser leitender Designer Soren Johnson hat sich die Kritik zu Herzen genommen und wird den Großteil der restlichen Entwicklungszeit damit verbringen, die beste Civilization-KI abzuliefern, die es jemals gab.
HG: Ihr habt eine brandneue 3D-Grafikengine versprochen - wie ist es mit der Entwicklung gelaufen? Welches Aussehen und welchen Eindruck wolltet Ihr erreichen?
Barry Caudill: Alles ist prima gelaufen. Wir verwenden die Gamebryo-Engine, wie bereits bei Pirates. Damit können wir auf eine etablierte Engine und auf Tools zurückgreifen, welche wir für Pirates entwickelt haben. Da wir uns also nicht mehr mit den Grundlagen herumplagen müssen, können wir größere Mengen an coolen Dingen schneller und einfacher entwickeln. Das Aussehen würde ich als stilisierten Realismus bezeichnen, obwohl die Künstler wahrscheinlich einen besseren Ausdruck dafür haben. Eines der Hauptziele hierbei ist, alle relevanten Spielinformationen direkt in der Hauptkarte sichtbar zu machen. Die Spieler können ihre Ansicht bei Bedarf bis zu einer Globusansicht herauszoomen, um Ressourcen und die Verteilung von Religionen studieren zu können. Aber es lässt sich auch recht nah an die Dinge heranzommen, um die wirklich vielen Details dieser Welt zu entdecken. Jeder Spieler dürfte irgendwo dazwischen seine Lieblingsansicht finden, es ist wirklich gut, diese Bandbreite anbieten zu können.
HG: Die isometrische Perspektive von Civilization gibt es nun etwa 10 Jahre. Werdet Ihr sie aktualisieren oder völlig abschaffen?
Barry Caudill: Da wir nun in echtem 3D arbeiten, müssen wir diese Entscheidung nicht treffen - sondern können den Spielern die Wahl lassen. Die neue 3D-Standardansicht wirkt direkter als die alte isometrische 2D-Ansicht. Oder man wechselt bei Bedarf per Tastendruck zu einer mit Civ2 oder Civ3 vergleichbaren Ansicht. Auch die Civ1-Ansicht direkt von oben ist möglich ;)
HG: Hardcore-Spieler wünschen sich die Welt von Civilization wohl immer noch etwas größer. Welche Dimensionen dürfen wir bei Civ4 erwarten?
Barry Caudill: Der Übergang zu 3D kommt ist nicht umsonst zu haben. Wirklich riesige Karten waren in 2D einfacher zu realisieren. Die größten Karten in Civ4 werden also etwas kleiner als ihre Entsprechungen von Civ3 ausfallen. Aber dafür wird die Welt mit all ihren Animationen und Informationen lebendiger sein. Dem Konzept epischer Spiele kommen wir zudem mit verschiedenen Spielgeschwindigkeiten entgegen. Die normale Spielgeschwindigkeit entspricht etwa dem Tempo vorheriger Versionen. Bei schneller oder epischer Spielgeschwindigkeit skaliert das Programm die Parameter, um eine weitaus zügigere oder längere Partie als üblich zu bekommen...
HG: Auf welche Zivilisationen und individuelle Eigenschaften können wir uns bei Civ4 freuen? Wird es eine Mischung aus alten bekannten und neuen Nationen geben?
Barry Caudill: Spezielle Eigenschaften sind nun den Staatsoberhäuptern zugeordnet, nicht mehr den Nationen. Damit kann eine Partie gegen Frankreich ziemlich unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob Napoleon oder Louis IV. den Ton angeben. Die Staatsoberhäupter verfügen über bestimmte Bonusvorteile und Persönlichkeiten, um das Spiel lebendig und interessant zu halten. Jede Nation verfügt darüber hinaus über Spezialeinheiten, wie die Prätorianer der Römer, oder die Keschiks der Mongolen. Es wird eine Mischung geben aus Standardnationen früherer Versionen, Nationen aus Erweiterungen und völlig neuen Nationen. Natürlich gibt es die üblichen Schwergewichte, wie England, Frankreich, Deutschland, Spanien, Rom und Russland. Daneben wird es Zivilisationen wie Arabien, China, Japan und das antike Aztekenreich geben. Als Premiere in einer kommerzielen Civ-Fassung werden die Mali enthalten sein. Die Endfassung wird 18 Nationen enthalten.
HG: Inwieweit habt Ihr den Technologiebaum, die Stadtverbesserungen und Wunder überarbeitet?
Barry Caudill: Alle Spielaspekte wurden gründlich analysiert und wir haben jede Anstrengung unternommen, den Spielablauf je nach Notwendigkeit zu vereinfachen oder zu erweitern. Der Technologiebaum wurde komplett neu entworfen. Es gibt nicht länger statische Zeitalter, welche vor der nächsten Stufe komplett durchgearbeitet werden müssen. Es sind auch nicht länger alle Verbindungstechnologien für eine bestimmte Technologie notwendig. Nun lässt sich alles sofort erforschen, wofür die vorhandenen Technologien Abzweigungen bieten. Auch die Stadtverbesserungen und anderen Bauwerke wurden ähnlich überarbeitet. Einige wenig sinnvolle Einrichtungen sind weggefallen, andere hinzugekommen. Es wird 28 Weltwunder im Spiel geben, sowie einige Nationalwunder. Alle Weltwunder werden durch einen Kurzfilm präsentiert.
HG: Wird es irgendwelche Szenarien oder Missionen geben, oder wird Civ4 den kompletten "Weg der Menschheit von den Anfängen bis zum Raumzeitalter" vermitteln?
Barry Caudill: Civ besteht vor allem aus dem "Weg durch die Zeitalter", und wir werden diesen Aspekt so gut es geht vermitteln. Außerdem soll das Spiel möglichst offen für Szenarien und Mods sein, und es dürften zumindest Beispiele hierfür der Endfassung beiliegen. Mehr Szenarien und Mods sind zu erwarten, sobald Fans die Modwerkzeuge in Händen halten.
HG: Diplomatie oder Kriegskunst, Kanonen oder Brot? Wird es wie übliche mehrere Wege zum Sieg geben?
Barry Caudill: Mehrere Wege zum Sieg sind ein Grundpfeiler der Civilization-Serie. Es wird die üblichen Vorherrschafts-, Weltraum-, Eroberungs- und Diplomatiesiege geben. Wir haben uns zudem den kulturellen Sieg genau angesehen und denken, hier einen ausgeglicheneren und zugänglicheren Weg gefunden zu haben. Darüber hinaus gibt es einen neuen Bündnissieg, welchen sich die Partner teilen.

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